“Hemingway war mein Lehrer - und spielte Amor.”
Als ich während meines Jus-Studiums Ende der 1990er-Jahre nach einer Möglichkeit suchte, mein Einkommen aufzubessern, fiel mir eine Zeitungs-Anzeige ins Auge: Eine der besten klassischen Cocktailbars im deutschsprachigen Raum, die legendäre Hemingway Bar, suchte einen „erfahrenen Barkeeper“. Die Idee, dort zu arbeiten, faszinierte mich sofort.
Es gab nur ein kleines Problem: Ich hatte keine Erfahrung. Nicht einmal im Service. Doch mein Wissen über Spirituosen war – dank meiner Sammelleidenschaft – sehr breit. Also stellte ich mich dem Bewerbungsgespräch.
Der Chef der Bar war skeptisch. „Wir haben Bewerber, die in den besten Bars der Schweiz und Deutschlands gearbeitet haben. Wir brauchen keine Anfänger.“ Ich hielt dagegen: „Erstens lerne ich schnell. Zweitens kenne ich jede Flasche Alkohol, die in dieser Bar steht – bis ins Detail.“ Eine gewagte Behauptung, denn das Sortiment umfasste Hunderte von seltenen Gins, Wodkas, Whiskys und Cognacs. Der darauffolgende Test? Ein voller Erfolg. Mein Wissen beeindruckte zum Glück so sehr, dass mich der Barchef persönlich in die Kunst des Mixens einweihte.
Nach einem Jahr wurde ich bereits zum Head-Barkeeper befördert. Ich verbrachte über zwei Jahre hinter dem Tresen – eine Zeit, die meinen Geschmack und meinen Anspruch an Spirituosen nachhaltig prägte.
Und Hemingway? Er war nicht nur Lehrer - er spielte auch Amor. Denn in genau dieser Bar lernte ich auch meine spätere Frau Tanja kennen - es war Liebe auf den ersten Blick. Dieser Moment änderte und prägte mein gesamtes Leben.
Neben unvergesslichen Begegnungen und Geschichten nahm ich vor allem eines mit: die Leidenschaft für außergewöhnlichen Gin, Wodka und herausragende Spirituosen. Eine Leidenschaft, die heute in jeder Flasche von Wharfedale Gardens spürbar ist.